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Das "Barock"-Zimmer der Villa Palagione als Studienobjekt
Villa Palagione gilt zwischenzeitlich auch als Vorzeige- bzw. Studienobjekt für alte Maltechniken:
Eine Meisterschulklasse der Fachschule für Farb- und Lacktechnik, München rekonstruierte die dekorativen Wandmalereien des "Barock"- Zimmer im Ostflügel im Maßstab 1:1.

Die Schüler bei der Dokumentieren des Raumes in Villa Palagione
 
  Unter der Leitung ihrer Dozenten Georg Donauer und Paul Mitschka entstand ein eindrucksvolles Lernprojekt. Am Beispiel des historischen Raumes wurden alte und neue dekorative Maltechniken erlernt, Kunst- und Baugeschichte, Stilkunde, Denkmalpflege mit praktischen Übungen verbunden.

Bei ihrem Studienaufenthalt in Villa Palagione wurde der Raum mit seinen Wanddekorationen in allen Dimensionen erfasst und sehr genau dokumentiert: keine Linie, kein Farbton durfte vergessen werden; die Ornamentlogik musste erfasst und
die Detailzeichnungen mit Transparentpapier für die später zu erstellenden Schablonen kopiert werden.
Umfangreiche Farbbestimmungen und Farbproben wurden durchgeführt, über 70 Farbtöne entstanden und wurden als Trocken- oder Nassmuster mitgenommen.

 
Zurück in München- das "Barock"-Zimmer der Villa Palagione entsteht
  In einer Werkstatthalle der Fachschule für Farb- und Lacktechnik in München wurde eine sogenante Raumschale ohne Decke mit stabilen Holzplatten errichtet, der in seiner Grösse dem "Barock"- Zimmer von Villa Palagione entsprach. Die Wände wurden grundiert und entsprechend den Aufzeichnungen aufgeteilt.

Die besondere Herausforderung dieses Raumes war ein interessanter Seidentapeteneffekt der dekorativen Illusionsmalerei:
Es ergibt sich der Eindruck, daß die Wände mit feinem Seidenstoff bezogen sind, dessen Farbverlauf nahtlos von Goldgelb bis zum tiefen Dunkelgrün übergeht. Diese plastischen Flächen werden bedeckt von unzähligen naturalistischen und stilisierten Blumen. Eingerahmt werden sie von Blattwerkornamenten und Verziehrungen, im Sockelbereich wird als Hintergrund eine gemaserte Holzfläche vorgetäuscht.

 
  Es wurde nicht nur mit traditionellen Werkzeugen,
sondern auch mit modernen Mittel gearbeitet.
Die großen Schablone für die feinblättrige Sockelornamente wurde am Computer bearbeitet und durch einen Plotter ausgeschnitten.
Mit Silikatfarbtechnik und 70 Farbtönen wurde gepinselt, getupft, liniert, schabloniert, schattiert .....und als besonderer Trick wurde der Blütenstaub mit einem feinen Schwamm auf die Blumen aufgetupf.
 

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Die Arbeit der Meisterschüler der Fachschule für Farb- und Lacktechnik, München wurde in einer Ausstellung dokumentiert.
Die Fachzeitschrift "Malerblatt"- offizielles Organ Hauptverband Farbe, Gestaltung, Bautenschutz- 7/Juli 2001 (www.malerblatt.de) würdigte das Projekt mit einem ausführlichen Bericht.